Einem am 30. Juni 1937 veröffentlichten Zeitungsbericht ist folgendes entnommen:
„In einer Urkunde des Viehschatzregisters des Amtes Fürstenau und Vörden wird ein Hanneke von Eilworde zu Tütingen erwähnt, der wohl als der älteste nachweisbare Vorfahre und Besitzer des Hofes anzusehen ist. Somit zählt der Erbhof Eilfort zu einem der ältesten Höfe der Region.
Von besonderer Bedeutung und größten Interesse dürfte diese Urkunde sein, weil aufgrund dieses Viehschatzregisters festgestellt werden kann, das jener erwähnte Hanneke zu Eilworde wegen seiner besonders guten und großen Viehzucht (die ja heute noch auf dem Erbhof Eilfort einer ganz besonderen Pflege und Förderung sich erfreut) genannt wird. In dieser Urkunde, die sich im Osnabrücker Staatsarchiv befindet, wird das Vieh des Hofes aufgezählt. „7 pere, 11 kon, 7 sundele Rinder, 30 swin und 70 schop". Ein für damalige Zeit sicherlich recht beträchtlicher Viehbestand. Von diesem Hanneke dürfte die spätere und gerade heute so vorbildliche Viehwirtschaft des Erbhofes Eilfort ausgegangen sein.
Der eigentliche Stammbaum der Familie, der eine große und weit verzweigte Verwandtschaft mit rühmlich bekannten Bauernfamilien unserer Heimat aufzuweisen hat, lässt sich bis in das Jahr 1660 zurückverfolgen. Bei einer Erneuerung des alten Giebels hat der jetzige Besitzer die Namen und Jahreszahlen aller Vorfahren in sinniger Weise anbringen lassen, das das Haus in seinem jetzigen Zustand nur bis in das Jahr 1797 zurückgeht. Die erste in den Kirchenbüchern nachweisbare Generation begründete im Jahre 1660 ein Heinrich Eilfort mit Anna Flag (Bokel). Dann die zweite Generation im Jahre 1770 ein Hermann Eilfort mit Anna Clauß (Kettenkamp). Die dritte Generation im Jahre 1737 Anna Angela Eilfort mit Theodor Hollermann (Kettenkamp), Die vierte Generation im Jahre l781 Albert Johan Eilfort mit Anna Adelheid Johanning (Ahausen), die nach dem Tod ihres Gatten den Johann Bernhard Frieling (Aslage) heiratete. Die fünfte Generation im Jahre 1817 Anna Maria Gertrud Eilfort mit Hermann Meyer zu Brickwedde. Die sechste Generation im Jahre 1871 Bernhard Gregor Eilfort mit Bernhardine Friemerding aus Osterdamme. Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor. Die letzte Generation begründete Karl Eilfort, der jetzige Erbhofbauer, mit Anna Maria Wilbert (Ankum). Dieser Ehe entstammen 3 Jungen.
Der Hof Eilfort
Wandert man die schattige Tütinger Straße entlang, sieht man wenige Schritte nach den ersten Siedlungen der Gemeinde Tütingen einen Eichenhain. Junge Eichen ragen gen Himmel, überschatten ein hohes Kreuz, das einst bei der Geburt des 10. Kindes, des jetzigen Landmessers Gregor Eilfort Ankum, gesetzt worden ist. Durch diesen jungen Eichenbestand, der etwa 40 Jahre alt ist, schreitet man und dann sieht man das große einstöckige Bauernhaus mit seinem lang gestreckten Giebel vor sich. Rechter Hand eine Schweineweide, ein ansehnlicher Hühnerstall, in dem unzählige weiße Leghornhühner gackern. Über einen großen weit gestreckten Hof, von dem aus man die ganze Länge des Bauernhauses erst beurteilen kann, betritt man durch einen kleinen, sehr schön gepflegten Garten das Haus. Eine kleine heimeliche Diele empfängt uns. Da hinter liegt die große und helle Küche, die in den Hausgarten führt. Schon die Diele und die nebenan liegende Stube verraten den Geist, der hier herrscht. Das Innere des Wohnhauses zeugt von jener bäuerlichen Schlichtheit, die wir in vielen modernen „Bauernhäusern" leider vermissen, zeugt aber doch von der Wohlhabenheit, die weiß, dass in einem Bauernhaus geräumige Stallungen und Ökonomiegebäude mehr und höher zu schätzen sind, als eine Reihe unbenutzter Zimmer. So wollen wir uns auch im Folgenden mehr mit den wirtschaftlichen Räumen und Anlagen beschäftigen, indem wir an dieser Stelle abschließen und darauf hinweisen, dass der Erbhof Eilfort eingetragene Zucht für Rindvieh, Schweine und Pferde hat.
Niedersachsenross
Auf dem Giebel des lang gestreckten Daches hält ein Niedersachsenross einsame Wache. Es ist Wahrzeichen für die Art des Hauses und der gesamten Anlage. Wenn auch die Seitenansicht, wie es eben geschildert wurde, einen großartigen Eindruck hinterlässt, so lässt doch erst die eigentliche Nordansicht einen letzten Schluss zu. Durch eine Wagenremise gelangt man auf den eigentlichen Bauernhof, der auch von der Straße zu erreichen ist und von dort die Zufahrt hat. Von dieser Seite offenbart sich dem Besucher ein ganz im niedersächsischen Bauernhausstil und in solcher Anlage gehaltenes Haus. Breit und wuchtig liegt das Gebäude. Eine große Einfahrt führt ins Innere. Darüber erhebt sich ein spitz zulaufendes recht ansehnliches Dach. Das Haus, im Jahre 1797 erbaut, trägt die Züge einer künstlerisch hochwertigen Zeit, wie wir sie aus jenen Jahren sehr wenig kennen. Ganz in Fachwerk gerichtet, zeigen die Füllungen eine in Stein gehaltene Musterung, die sehr lebhaft wirkt und nur im letzten Ende des Giebels eine Veränderung erfährt, indem der Erbauer durch verschiedenartige Balkenlagen eine reich omamental wirkende Anordnung getroffen hat, die dem ganzen Gebäude sein reiches Gepräge verleiht. Auf den Balkenlagen ist in Zierschrift die Geschichte des Hofes in Namen und Zahlen angegeben und altem Brauch gemäß durch einen Spruch dem Haus ein Symbol gegeben. Dieser Bauernhausgiebel steht ohne Zweifel einzig dar, und der Kenner niedersächsischer Holzbautechnik weiß diese Reichhaltigkeit, die sich mit vielen Bauernhäusern messen kann, ohne das typisch Bäuerliche zu verlassen, zu schätzen."